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23. April als „Tag des alternativen Urheberrechts“ [Update]
_ Linzer Kontrastprogramm zu den Lobbying-Events der Musikindustrie
Während der Branchenverband der Musikindustrie IFPI Austria den „Tag des Buches“ bzw. „des Urheberrechts“ zum Anlass für eine österreichweite Lobbying-Aktion nimmt – konkret ist das Anschlagen eines „Manifests des geistigen Eigentums“ in allen Landes- und den größten Bezirkshauptstädten geplant (vgl. netzpolitik) -, wird es in Linz an diesem Tag um Alternativen zum bestehenden Urheberrechtsregime gehen.
Auf einem Flugblatt (PDF) erklären jungen Gemeinderatskandidatinnen und -kandidaten sowie Jugendorganisationen der Linzer Sozialdemokraten, warum übermäßiger Urheberrechtschutz schädlich für Kreativität und Innovation ist und stellen folgende Forderungen auf:
- Freiheit muss Standard werden: Wer statt proprietärer auf Freie Software setzen oder statt „all rights reserved“ ein Dokument als Creative Commons veröffentlichen möchte, muss sich rechtfertigen. Wir fordern umgekehrt einen Rechtfertigungszwang für die Verwendung nicht-freier Lizenzen bei Software, Dokumenten und Vergabe öffentlicher Aufträge.
- Schul- und Lehrbücher befreien: Insbesondere aber im Bildungswesen soll es mittelfristig ausschließlich Freie Lizenzen geben. Besonders dringlich ist das im Bereich von Lehr- und Lernunterlagen. Gerade das Schulbuchwesen ist ohnehin kein „freier Markt“. Wir fordern Schulbücher und universitäre Lehrbücher unter freien Lizenzen online zugänglich zu machen.
- Freie Internet-Grundversorgung: Sämtliche neuen Möglichkeiten, die durch freien Lizenzen und freien Zugang zu digitalen Inhalten entstehen, sind für Menschen ohne Zugang zum Internet wertlos. Im 21. Jahrhundert ist der Internetzugang eine Basisinfrastrukturleistung wie die Anbindung an das Verkehrsnetz. Wir fordern eine kostenlose Internet-Grundversorgung für alle BürgerInnen.
- Tauschbörsen Entkriminalisieren: Mit der Kriminialisierung von Filesharing im Internet wird mit völlig unverhältnismäßigen Mitteln versucht, ein überkommenes Geschäftsmodell der Verwertungsindustrie ins digitale Zeitalter zu retten. Wir fordern stattdessen die sofortige Entkriminalisierung von Internet-Tauschbörsen und die Diskussion über die Einführung einer „Kulturflatrate“.
Zu letzterem, nämlich der Einführung einer „Kulturflatrate“ liefert netzpolitik ein äußerst hörenswertes Podcast-Interview mit Volker Grassmuck. Als Sujet aufgegriffen wurde das Motiv der Kampagne „Die Freiheit, die sie meinen?“ – was dank der dort verwendeten Creative Commons Lizenz einfach möglich war.
Neben weiteren Informationsmaterialen werden an die Mitglieder des Linzer Gemeinderats vor dessen heutiger Sitzung Buttons mit Motiven wie „Downloader“/“Downloaderin“, „Freies Wissen“ oder dem Linux-Pinguin „Tux“ verteilt. Musikalisch untermalt werden die Aktionen von Creative-Commons-lizenzierter Musik von den Samplern der Marburger Open Music Contests .
Außerdem kritisiert die HochschülerInnenschaft an der Linzer Johannes Kepler Universität in einer Aussendung das „Urheberrecht brems[e] Wissenschaft“ und verweist auf ihr im Aufbau befindliches „Open Courseware Projekt“ (ocw.oeh.jku.at). Mehr Informationen zu Open Courseware liefert das dritte Kapitel „Offene Lehre ist freie Lehre ist gute Lehre“ des Bands „Freie Netze. Freies Wissen.“
[Update]
Von der Aktion kursiert mittlerweile auch ein Video auf YouTube: