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Debatte um Kulturflatrate in Deutschland
_Volker Grassmuck antwortet auf „10 Thesen gegen eine Kulturflatrate“ der Musikindustrie
Immer lauter werden in jüngster Zeit die Rufe nach Einführung einer sogenannten „Kulturflatrate“, also einer Pauschalabgabe ähnlich der Rundfunkgebühren auf jeden Internetanschluss, bei gleichzeitiger Legalisierung von nicht-kommerziellem Filesharing.
Wie realistisch derartige Ideen sind, wird wohl am besten dadurch illustriert, dass sich der deutsche Bundesverband der Musikindustrie bemüßigt gefühlt hatte, ein „Positionspapier zur Kulturflatrate“ mit “ zehn Argumenten, warum die Kulturflatrate ein Irrweg ist„, zu publizieren. Fast schon anerkennend heißt es darin:
Gemeint ist mit der Kulturflatrate meist eine Zwangsabgabe auf den Internetzugang, mit der Urheber und Kreative für die illegale Nutzung ihrer Arbeit entlohnt werden sollen. Selten hat es ein derart unausgegorenes Konzept so schnell Karriere gemacht und es sogar in die Programme einiger Parteien geschafft.
Auf netzpolitik.org hat nun der deutsche Mediensoziologe und Urheberrechtsaktivist Volker Grassmuck in einer detaillierten Replik diese 10 Argumente nach allen Regeln der Kunst zerpflückt. Er leitet seine Antwort wie folgt ein:
Das Papier ist von maßlosen Übertreibungen, hinkenden Vergleichen und Schüssen in die eigenen Füsse durchzogen. Da sich zwischen den Zeilen erstmals eine Gesprächsbereitschaft erkennen lässt, verdient es dennoch eine Antwort.
In englischer Sprache hatte sich zuvor bereits „Freie Netze. Freies Wissen.“-Herausgeber Leonhard Dobusch im Forschungsblog „governance across borders“ ebenfalls kritisch mit dem Positionspapier auseinandergesetzt (vgl. „Extending Private Copying Levies: Approaching a Culture Flat-rate?„).
Booklink: „Windows versus Linux“
_ Leonhard Dobusch im Netzpolitik-Podcast anlässlich seines neuen Buches über Freie Software in München, Berlin, Wien und Frankfurt
Bereits im September dieses Jahres ist im VS Verlag für Sozialwissenschaften der Band “ Windows versus Linux: Markt – Organisation – Pfad“ erschienen, in dem „Freie Netze. Freies Wissen.“-Herausgeber Leonhard Dobusch aus organisationstheoretischer Sicht die Versuche großer Stadtverwaltungen analysiert, Freie und Open Source Software am Desktop einzuführen. Der Klappentext lautet dabei wie folgt:
Sind Verwaltungsbürokratien als Vorreiter technologischer Innovation vorstellbar? Können einzelne, große Organisationen als Nachfrager in einem Markt Monopole überwinden helfen, wo Wettbewerbsbehörden hilflos sind? Stadtverwaltungen wie jene in München und Wien werfen mit ihrem Wechsel von Windows auf Linux am Desktop genau diese Fragen auf. Ein Vergleich von Berlin, Frankfurt/M, München und Wien zeigt, wie Organisation und Technologie erst im Zusammenspiel zu einem „Lock-in“ auf Windows führen – und wie und warum Akteure trotz aller Umstellungshürden (Diskurs-)Koalitionen für einen Wechsel zu Freier/Open Source Software schmieden. Dabei dokumentiert der Band, dass und was auch Unternehmen von Stadtverwaltungen im IT-Bereich lernen können.
Auf netzpolitik.org ist zu den Ergebnissen dieser Studie sowie über ein aktuelles Forschungsprojekt am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung zum Thema „Der Streit ums Urheberrecht“ ein Gespräch zwischen Markus Beckedahl und Leonhard Dobusch als Podcast (MP3/ OGG, jeweils ca. 40 MB) verfügbar.
„Freies Wissen vs. Digital Divide“
_ Track im Rahmen des Kongresses „Momentum08: Gerechtigkeit“
Von 25.-28. September 2008 wurde des Kongress “ Momentum“ in Hallstatt (OÖ) abgehalten, in dessen Rahmen sich ein Track unter dem Titel “ Freies Wissen vs. Digital Divide“ mit den Themenpalette auch dieses Blogs auseinandergesetzt hat. In einem Versuch, politischen und akademischen Diskurs zu verknüpfen stellten die TeilnehmerInnen Papiere vor und diskutierten politische Implikationen.
Trackleiter waren Markus Beckedahl von netzpolitik.org, der seine Eindrücke ebendort festgehalten hat und „Freie Netze. Freies Wissen.“-Autorin Manuela Hiesmair. Außerdem waren auch dort die Projekte des „Wissensraums Linz“ Thema, hat Gregor Kratochwil aus dem Linzer Wissensturm über aktuelle Entwicklungen und Probleme sowie Stefan Pawel über den Bereich „Webwissenschaften“ referiert.
Die präsentierten Papiere werden in den nächsten Tagen auf der Kongresshomepage zugänglich gemacht werden.