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Ergebnisse der Studie „Open-Commons-Region Linz“ [Update]
_ Potentialanalyse der städtischen IKT GmbH in Kooperation mit JKU-Institut schlägt konkrete Maßnahmen vor
Im Oktober 2008 beschloss der Linzer Gemeinderat die Erstellung einer „Potentialanalyse mit Umsetzungskonzept“, die untersuchen sollte, „wie der Großraum Linz zur Open-Source Region werden kann“ (vgl. „Großraum Linz soll Open Source Region werden“). Durchgeführt wurde die Studie als Kooperationsprojekt der IKT Linz GmbH Gruppe und dem Institut für Personal- und Organisationsentwicklung in Wirtschaft und Verwaltung an der Johannes Kepler Universität Linz, wobei Teile der Studie im Rahmen von Projektseminaren gemeinsam mit Studierenden erarbeitet wurden (vgl. „Berliner Open-Source-Potenzialanalyse„).
Fast genau eineinhalb Jahre später liegen nun die Ergebnisse in Form einer Creative-Commons-lizenzierten Studie (PDF) vor und schlagen gleich ein ganzes Paket an konkreten Maßnahmen vor. In der Einleitung skizzieren die beiden Studienleiter, Prof. Gustav Pomberger und Gerald Kempinger, den breiten Bogen, den sie mit ihrer Studie spannen möchten (S. 5):
Dabei soll es auch um Open-Source-Software gehen, aber darüber hinaus – und das ist bisher einzigartig – um viel mehr: die Bevölkerung, Communities, Kunstschaffende, Bildungseinrichtungen, Wirtschaft, Verwaltung und alle anderen werden eingeladen mitzumachen und sollen gemeinsam, sich gegenseitig ergänzend, aus einem reichen Fundus frei nutzbarer Daten und Werke wiederum frei nutzbare neue oder verbesserte und damit wertvollere Artefakte schaffen. Der Wert des entstehenden und verwendeten Gemeinguts wird nicht ohne weiteres in Beträgen ausdrückbar sein, wie sie auf Preisschildern herkömmlicher Produkte zu finden sind, aber dass dabei auch gewinnorientiertes Unternehmertum nicht zu kurz kommt, sondern im Gegenteil, sich neue Geschäftsfelder auftun, ist durch diverse Geschäftsmodelle längst belegt. Die Wahl des Begriffs „Open Commons“ (OC) wird wiederum in der Executive Summary der Studie wie folgt begründet (S. 8):
Die vernetzte Informationsgesellschaft braucht freie Software, freie Daten, freies Wissen und freie Kulturgüter um Werke schaffen zu können, die dem Gemeinwohl dienen und ohne ökonomische und rechtliche Barrieren für alle nutzbar sind. Die Verfasser nennen die Gesamtheit freier Werke „Open Commons“ und verwenden damit bewusst einen Begriff, der alle Arten und Aspekte von immateriellen Gemeingütern umfasst. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beziehen sich auf drei Handlungsfelder:
- die Verankerung des Open-Commons-Gedankens in der Region Linz
- die Organisation, Koordination und Förderung von OC-Aktivitäten
- die Vernetzung mit anderen OC/OS-Regionen
Als eine Maßnahme zum ersten Handlungsfeld empfiehlt die Studie beispielsweise die rasche Umsetzung von „Initialprojekten“ wie dem ebendort skizzierten „Lentiana“ (S. 18):
Ein Projekt „Lentiana“ (in Anlehnung an Europeana) könnte das Ziel verfolgen, kulturelle Schätze des Großraums Linz in digitalisierter Form zur Verfügung zu stellen und die Geschichte des Großraumes Linz darzustellen. Organisationen der Stadt (z.B. das Stadtmuseum, Lentos, Archiv, AEC) und idealerweise auch Private sollten aufgefordert werden und auch bereit sein, Materialen in dieses Projekt einzubringen, um schnell über eine kritische Masse an interessanten Informationen zu verfügen. Wichtig erscheint auch die Einbindung von Schulen, die durch geeignete Anreize (z.B. Wettbewerbe) dazu motiviert werden sollen, einen inhaltlichen Beitrag zu leisten.
Abgesehen von solchen großen Initialprojekten finden sich über die ganze Studie verteilt eine Vielzahl an kleineren und größeren Maßnahmen, die von Open Data über eine Systematisierung des Einsatzes von Open-Source-Software bis hin zur Ausrichtung einer OC-Messe oder -Konferenz.
Zur Koordination der Einzel- und Teilprojekte sowie für Beratungen, Schulungen und allgemeine Veranstaltungen wird die Schaffung eines „OC-Kompetenzzentrums“ angeregt. Als weitere Einrichtungen sollen eine „OS-Clearingstelle“ zur Abstimmung von Angebot, Nachfrage, Infrastruktur, Lizenzen usw. für OS-Software und eine „OC-Professur“ mit Beiträgen zu interfakultären und ggf. interuniversitären Forschungsaktivitäten und Lehrveranstaltungen in Linz geschaffen werden.
Neben den in der Studie zusammengefassten Ergebnissen wurde auch die Dokumentation einzelner Arbeitspakete, die der Studie unter anderem zugrundeliegen, veröffentlicht (Arbeitspakete 6 und 7 beschäftigen sich mit Handlungsempfehlungen und bilden den Kern der Studie):
- Arbeitspaket 1: Bestandsaufnahme über Open-Source-Aktivitäten im Großraum Linz (PDF)
- Arbeitspaket 2: Identifikation von kritischen Erfolgsfaktoren für Open-Source-Projekte (PDF)
- Arbeitspaket 3: Beispiele für Open-Source-Regionen (PDF, Anhang)
- Arbeitspaket 4: Identifikation von Chancen und Risiken beim Einsatz von Open-Source-Software (PDF)
- Arbeitspaket 5: Kriterienkatalog zur Identifikation von Open-Source-Einsatzgebieten (PDF)
- Arbeitspaket 8: Möglichkeiten des Zusammenwirkens der OpenStreetMap-Community und der Stadt Linz im Bereich Geodaten (PDF)
[Update]
Dank DPA- und APA-Meldung berichten die Medien in Österreich und Deutschland über die Präsentation der Studie – kleine Auswahl:
Und auch in der Blogosphäre verweisen bereits Wolfgang Romey und der esociety-Blog auf die Studie.
Diplomarbeit zu Webwissenschaften an der Linzer Universität
_ Machbarkeitsstudie von „Freie Netze. Freies Wissen.“-Autor Stefan Pawel
Wie in diesem Blog bereits berichtet , ist an der Linzer Johannes Kepler Universität bereits eine vom Senat der Universität eingerichtete Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung eines Studienplans der Webwissenschaften befasst. Stefan Pawel, einer der beiden „Freie Netze. Freies Wissen.“-Autoren, die in Kapitel 9 als Projekt die Einrichtung dieser Studienrichtung angeregt hatten, hat nun zu diesem Thema auch seine Diplomarbeit vorgelegt. Sie steht unter einer Creative-Commons-Lizenz und ist als PDF auch in digitaler Form verfügbar. Im Abstract heißt es zu den Inhalten der Arbeit:
Mit Hilfe von offenen, leitfadenorientierten ExpertInneninterviews wurden fünfzehn ExpertInnen der Johannes Kepler Universität Linz, der Kunstuniversität Linz und der Stadt Linz befragt, um ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an einem Studium der Webwissenschaften, ihren Wissensstand zum Phänomen Web und das Angebot an möglichen Lehrveranstaltungen zu erheben.
Ebenfalls zum Thema „Webwissenschaft“ erschienen ist kürzlich im LIT-Verlag ein von Konrad Scherfer herausgegebener Sammelband unter dem Titel „Webwissenschaft – Eine Einführung„.
Webwissenschaften an der JKU in Planung [Update]
_ Senat der Linzer Universität richtet Arbeitsgruppe für die neue Studienrichtung ein
Am Ende des neunten Kapitels von „Freie Netze. Freies Wissen.“ begründen Christian Forsterleitner und Stefan Pawel nicht nur, warum ein interdisziplinäres Studium der Webwissenschaften nach einer Idee des World-Wide-Web-Miterfinders Tim Berners-Lee (vgl. webscience.org) sinnvoll ist, sondern liefern auch einen detaillierten Vorschlag für ein Curriculum der Studienrichtung mit. Schwerpunkt des Studiums soll ihrer Meinung nach im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich liegen.
Davon angestoßen, wesentlich unterstützt und betrieben aber auch von der HochschülerInnschaft an der Johannes Kepler Universität Linz – deren Vorsitzender Thomas Gegenhuber als einer von zwei Autoren das siebte Kapitel von „Freie Netze. Freies Wissen.“ mitverfasst hat -, ist das Projekt nun bereits in seine Realisierungsphase eingetreten. In seiner Sitzung am 18. Juni 2008 beschloss der Senat einstimmig die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die sich mit Einführung der Studienrichtung sowie Möglichkeiten für gemeinsame Forschungsaktivitäten in dem Bereich auseinandersetzen soll.
Vgl. zu diesem Thema auch eine Meldung auf orf.at sowie die (Online-)Berichterstattung in diversen Tageszeitungen (z.B. OÖN 1 bzw. 2, DerStandard.at).
Update:
Der Fernseh-Bericht in „OÖ Heute“ vom 24.06.2008 über die Einführung von Webwissenschaften an der Universität Linz ist mittlerweile bei YouTube oder als Download (ca. 20 MB) verfügbar.
Diskussionsversanstaltung und Buchpräsentation
_ Am 24. April diskutieren u.a. Prof. Gerhard Fröhlich und Stadtrat Johann Mayr an der Linzer Universität
Mit freundlicher Unterstützung der Studienvertretungen Soziologie und Sozialwirtschaft findet anlässlich der Veröffentlichung des Buches „Freie Netze. Freies Wissen.“ eine Diskussionsveranstaltung mit Buchpräsentation an der Linzer Johannes Kepler Universität statt. Am Podium treffen der Wissenschaftstheoretiker a. Prof. Gerhard Fröhlich (vgl. sein Interview in Kapitel 8 von „Freie Netze. Freies Wissen“) und der für Bildung und Finanzen zuständige Linzer Stadtrat Johann Mayr aufeinander. Schwerpunkt der Diskussion werden Ort und Diskutanten entsprechend Fragen rund um Freies Wissen in Wissenschaft und Lehre bilden.
Wann? 24. April 2007 um 18.00 Uhr
Wo? Johannes Kepler Universität Linz, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz/Donau
Wo genau? Repräume (UniCenter)
Wer? Alle mit Interesse am Thema und Freude an einer hoffentlich spannenden Diskussion
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