„Freies Wissen vs. Digital Divide“
_ Track im Rahmen des Kongresses „Momentum08: Gerechtigkeit“
Von 25.-28. September 2008 wurde des Kongress “ Momentum“ in Hallstatt (OÖ) abgehalten, in dessen Rahmen sich ein Track unter dem Titel “ Freies Wissen vs. Digital Divide“ mit den Themenpalette auch dieses Blogs auseinandergesetzt hat. In einem Versuch, politischen und akademischen Diskurs zu verknüpfen stellten die TeilnehmerInnen Papiere vor und diskutierten politische Implikationen.
Trackleiter waren Markus Beckedahl von netzpolitik.org, der seine Eindrücke ebendort festgehalten hat und „Freie Netze. Freies Wissen.“-Autorin Manuela Hiesmair. Außerdem waren auch dort die Projekte des „Wissensraums Linz“ Thema, hat Gregor Kratochwil aus dem Linzer Wissensturm über aktuelle Entwicklungen und Probleme sowie Stefan Pawel über den Bereich „Webwissenschaften“ referiert.
Die präsentierten Papiere werden in den nächsten Tagen auf der Kongresshomepage zugänglich gemacht werden.
ORF-Kulturmontag über „Wissensraum Linz“
_ „Freie Netze. Freies Wissen.“-Herausgeber im Interview mit ORF-Redakteur Günter Kaindlstorfer
Am Rande des diesjährigen Ars Electronica Festivals „A New Cultural Economy – Wenn Eigentum an seine Grenzen stößt“ hat Günter Kaindlstorfer vom Österreichischen Rundfunk (ORF) die beiden Herausgeber von „Freie Netze. Freies Wissen.“, Christian Forsterleitner und Leonhard Dobusch zu den aktuellen Entwicklungen unter dem Titel „Wissensraum Linz“ befragt:
Ort des Interviews war passenderweise der Linzer „Wissensturm„, Heimat von Volkshochschule, Bibliothek und Medienwerkstatt.
Projekt 'Wissensraum Linz' im Rahmen der Ars Electronica 2008 [Update]
_ Themen und Projekte aus „Freie Netze. Freies Wissen.“ im Rahmen des Symposiums „A New Cultural Economy“ am 5. September
Wie in diesem Blog bereits bereichtet, lautet das Thema des diesjährigen Ars Electronica Festivals „A New Cultural Economy – Wenn Eigentum an seine Grenzen stößt“.
Nicht ohne Freude dürfen wir nach Veröffentlichung des Programms nun ankündigen, dass unter dem Titel „Wissenraum Linz“ („Knowledge Space Linz“) am 5. September eine Reihe von AutorInnen einen Slot im Rahmen des Hauptprogramms gestalten werden. Nach dem Auftakt von Kurator Joi Ito und Referaten von Leuten wie Harvard-Rechtsprofesser Yochai Benkler und Tim Pritlove vom Chaos Computer Club wird sich dieser Beiträg mit den Mühen und Potentialen von Freien Netzen und Freiem Wissen auf kommunaler Ebene auseinandersetzen.
Am Tag darauf, dem 6. September, wird einiges daraus auch im Rahmen der von Radio FRO und anderen organisierten “ Mediadays“ zur Sprache kommen. Deren genaues Programm steht allerdings noch nicht fest, dazu ein andermal mehr.
[Update 2]
Als MP3-Podcast (ca. 20,1 MB) sowie als Video-Stream (bzw. als ca. 100 MB Video-Download) ist die Präsentation im Rahmen des Symposiums mittlerweile auf der Homepage der Ars Electronica 2008 verfügbar.
Max-Planck-Juristen für mehr Balance im Urheberrecht
_ Deklaration für stärkere Betonung nicht-kommerzieller Verwertungsinteressen im Urheberrecht
Die Juristen des Münchner Max-Planck-Instituts für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht sind mit Sicherheit nicht als besonders revolutionär und aktivistisch bekannt. Wenn diese sich genötigt fühlen, in einer gemeinsamen Deklaration (PDF) und mit großer internationaler Unterstützerschar an die Öffentlichkeit zu treten, dann ist das jedenfalls ein Hinweis auf gröbere Probleme in ihrem Feld.
Konkret bemängeln die VerfasserInnen der Deklaration, dass bei vergangenen und anstehenden Reformen des Urheberrechts insbesondere wissenschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Interessen zu wenig Berücksichtigung finden. Bestes Beispiel dafür ist mit Sicherheit die kürzlich von der EU Kommission neuerlich vorgeschlagene, nachträgliche (!) Verlängungerung der Urheberrechtsschutzfrist auf 95 Jahre (vgl. Futurezone).
Für eine verständliche Darstellung der Probleme mit der aktuellen Urheberrechtssituation frei von Juristendeutsch sei jedenfalls auf zweite Kapitel des Buches „Freie Netze. Freies Wissen.“ mit dem Titel „Kreativität in Fesseln“ verwiesen.
Webwissenschaften an der JKU in Planung [Update]
_ Senat der Linzer Universität richtet Arbeitsgruppe für die neue Studienrichtung ein
Am Ende des neunten Kapitels von „Freie Netze. Freies Wissen.“ begründen Christian Forsterleitner und Stefan Pawel nicht nur, warum ein interdisziplinäres Studium der Webwissenschaften nach einer Idee des World-Wide-Web-Miterfinders Tim Berners-Lee (vgl. webscience.org) sinnvoll ist, sondern liefern auch einen detaillierten Vorschlag für ein Curriculum der Studienrichtung mit. Schwerpunkt des Studiums soll ihrer Meinung nach im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich liegen.
Davon angestoßen, wesentlich unterstützt und betrieben aber auch von der HochschülerInnschaft an der Johannes Kepler Universität Linz – deren Vorsitzender Thomas Gegenhuber als einer von zwei Autoren das siebte Kapitel von „Freie Netze. Freies Wissen.“ mitverfasst hat -, ist das Projekt nun bereits in seine Realisierungsphase eingetreten. In seiner Sitzung am 18. Juni 2008 beschloss der Senat einstimmig die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die sich mit Einführung der Studienrichtung sowie Möglichkeiten für gemeinsame Forschungsaktivitäten in dem Bereich auseinandersetzen soll.
Vgl. zu diesem Thema auch eine Meldung auf orf.at sowie die (Online-)Berichterstattung in diversen Tageszeitungen (z.B. OÖN 1 bzw. 2, DerStandard.at).
Update:
Der Fernseh-Bericht in „OÖ Heute“ vom 24.06.2008 über die Einführung von Webwissenschaften an der Universität Linz ist mittlerweile bei YouTube oder als Download (ca. 20 MB) verfügbar.
A New Cultural Economy
_ Das Thema des Ars Electronica Festivals 2008 klingt vielversprechend
Der Ars Electronica ist nicht nur das ganze sechste Kapitel im Buch „Freie Netze. Freies Wissen.“ gewidmet, das Thema des diesjährigen Festivals „A New Cultural Economy – Wenn Eigentum an seine Grenzen stößt“ ist auch ganz nah an den übrigen Themen dieses Bands.
In der Ankündigung ist denn auch vollmundig von einer neuen “ Ökonomie des Teilens und des offenen Zugangs“ die Rede und das von Joi Ito kuratierte Hauptprogramm soll laut erstem Statement “ AnwenderInnen, KünstlerInnen, Unternehmen, politischen EntscheidungsträgerInnen und WissenschaftlerInnen, die absichtlich oder jenseits ihrer Kontrolle an dieser Veränderung beteiligt sind, zusammenbringen„.
Sich die Tage vom 4. bis 9. September 2008 schon mal im Kalender zu markieren und eine klimaschonende Anreise nach Linz zu überlegen, ist also durchaus zu empfehlen.
Booklink: Rechtsfragen offener Netze
_ Dissertation über „rechtliche Gestaltung und Haftung des Access Providers in zugangsoffenen (Funk-)Netzen“
Reto Mantz hat nach seinem Beitrag im Open Source Jahrbuch 2007 zum Thema „Open Source, Open Content und Open Access – Gemeinsamkeiten und Unterschiede“ ( PDF) inzwischen auch seine (juristische) Doktorarbeit über „Rechtsfragen offener Netze“ an der Universität Karlsruhe vorgelegt. Das Werk berücksichtigt Rechtsprechung und Literatur bis einschließlich Februar 2008 und ist bereits in Buchform (EUR 39,90) oder als Download ( PDF, 14 MB) verfügbar. Klarerweise richtet sich das Werk in erster Linie an juristische Fachmänner und -frauen, als Nachschlagewerk ist es aber auch für Laien gut zu gebrauchen.
Fast schon zum guten Ton einer derartigen Buchveröffentlichung gehört auch ein begleitender Blog, der wohl über die zukünftige Änderungen am laufenden halten wird. Bleibt als Wermutstropfen: Auf die rechtliche Situation in Österreich ist die Arbeit klarerweise nicht ohne weiteres übertragbar, trotz aller Ähnlichkeiten im Rechtssystem.
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Ohne Netzneutralität keine Freien Netze
_ Deutscher Internetprovider bremst in zu bestimmten Tageszeiten Bittorent-Datenübertragungen aus
In den USA ist Netzneutralität schon seit längerem ein Thema, streiten sich zwei große Lobbying-Koalitionen darüber, ob Internet-Provider zwischen verschiedenen Inhalten „diskriminieren“ dürfen, also zum Beispiel Internet-Telefonate gegenüber E-Mails zu bevorzugen (vgl. dazu einen Artikel (PDF) von FNFW-Herausgeber Leonhard Dobusch, 2006 erschienen in PROGRESS).
Dass die Warnungen von NetzaktivistInnen in den USA vor dem Verlust der Netzneutralität und damit der Gleichbehandlung sämtlichen Datenverkehrs im Internet, alles andere als unbegründet gewesen sind und sie teilweise bereits unterlaufen wird, zeigt nun das Beispiel des deutschen Internet-Anbieters Kabel Deutschland, der laut Focus-Online ab 18.00 Uhr am Abend bis Mitternacht die Nutzung von Bittorent-Tauschbörsen künstlich verlangsamt.
Wie es aussieht, gibt es hier Bedarf für ein weiteres, neues Grundrecht im Informationszeitalter – nach dem jüngst vom deutschen Verfassungsgerichtshof in Karlsruhe eingeführten (vgl. Heise-Newsticker): Einem Grundrecht auf Netzneutralität. Und dementsprechend nach gesetzlicher Regulierung, die datendiskriminierendes Verhalten von Providern verbietet, wie es in den USA die Initiative „Save the Internet“ auch schon seit längerem fordert. Jedenfalls aber ist Markus Beckedahls (netzpolitik.org) Aufforderung zum Provider-Wechsel an alle Kabel Deutschland-Kunden zuzustimmen…
Österreichische Creatice-Commons-Musikplattform gestartet
_ www.orangemusic.at featured ausnahmslos Musiker/innen, die ihre Werke unter Creative Commons-Lizenzen veröffentlichen
Bislang leiden Musikerinnen und Musiker, die ihre Musik unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlichen, nicht nur darunter, dass die großen Verwertungsgesellschaften (AKM in Österreich, GEMA in Deutschland) ihnen deshalb Aufnahme und Vergütung verwehren, sondern auch über fehlende Öffentlichkeit. Zumindest letzteres scheint sich aber nun schön langsam zu ändern.
Nach den erfolgreichen ausländischen Beispielen für Creative-Commons-Musikplattformen wie Jamendo ist mit orangemusic.at nun auch ein österreichisches Pilotprojekt auf dem Weg und startet zu Beginn mit 200 Songs von über 80 verschiedenen Bands. Geplant sind für die Zukunft auch Spendenmodelle für jene, die den Künstler/innen auch etwas für ihre Werke zurückgeben wollen.
Initiator der Plattform ist das freie Magazin FM5.
( via)
2008-02-28
Share – It's Fair!
_ Die Grüne Fraktion im Europäischen Parlament startet eine Kampagne für File-Sharing mit sehenswertem Video
Auf iwouldntsteal.net findet sich eine sehr nette Video-Antwort auf die omnipräsenten Propaganda-Videos, die vor Filmen im Kino oder auf DVD die Lüge „Raubkopierer“ seien „Verbrecher“ verbreiten. Zwei Botschaften werden in dem gerade einmal eine Minute langen Film transportiert:
1.) Es ist ein Unterschied zwischen „Raub“ oder „Diebstahl“ und der Benutzung von Internet-Tauschbörsen.
2.) Das Hauptproblem sind nicht die Millionen von „Downloadern“, sondern das Festhalten an überkommenen Verwertungsmodellen angesichts neuer technologischer Verbreitungsmöglichkeiten.
(via)