Rückblick: Open Commons Kongress 2015
Am 29. April 2015 fand in Linz zum vierten Mal der Open Commons Kongress statt, Motto war „Meines, Deines, Unseres: Teilen in einer individualisierten Gesellschaft“. Aus der Ankündigung (PDF des Flyers):
In einer digitalen Wissensgesellschaft stellen sich neue Fragen: Welche Veränderungen bringen diese jungen Möglichkeiten des Teilens unserer individualisierten Gesellschaft? Welche neuen Formen gibt es überhaupt und welche digitalen Gemeingüter sind für Kommunen von Relevanz? Wie können wir Ressourcen gerecht verteilen? Wem steht geistiges Eigentum in einer Remixgesellschaft zu? Wird individuelles Teilen in der Share Economy privatisiert? Müssen wir auf Privatsphäre verzichten, um an einer teilenden Gesellschaft partizipieren zu können? Ist eine Smart City eine Stadt, die teilt? Und wie sieht die offene, digitale Stadt von morgen aus?
Auf der neugestalteten Webseite der Open Commons Region Linz finden sich inzwischen die Videos der Vorträge.
„Web-Gipfel“ für freies Wissen an den Linzer Hochschulen
Christian Forsterleitern, Mitherausgeber von „Freie Netze. Freies Wissen.“ sowie „Freiheit vor Ort“ und mittlerweile Vizebürgermeister der Stadt Linz, hat im Rahmen seiner Ressortzuständigkeit für Wissenschaft zu einem Web-Gipfel geladen. Er berichtet darüber auf seinem Blog:
Am 20. Oktober habe ich Vertreterinnen und Vertreter der Linzer Hochschulen zu einem „Web-Gipfel“ ins Alte Rathaus eingeladen. Dort haben wir gemeinsam darüber beraten, wie künftig ein offenerer Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen sowie ein freierer Zugang zu Lehr- und Lernmaterialien gestaltet werden kann.
TEDx-Talk in Linz: Open Commons und die digitale Stadt
Im Rahmen der TEDxLinz-Konferenz „Re-Connect“ erläutert Stefan Pawel, Leiter der Open Commons Region Linz, Idee und Konzept von Open Commons, nämlich die Entstehung digitaler Gemeingüter durch Kombination digitaler Güter mit offenen Lizenzen.
Mehr Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
„Freiheit vor Ort“-Mitherausgeber Leonhard Dobusch hat für den deutschen Netzpolitikverein D64 e. V. ein White Paper mit dem Titel „Creative Commons im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Probleme und Potentiale“ (PDF) verfasst. Zwar richtet sich das White Paper vor allem an die deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die Schlussfolgerungen sind aber für den ORF völlig dieselben.
Der Abstract liest sich wie folgt:
Einer der größten von der Allgemeinheit finanzierten Produzenten urheberrechtlich geschützter Inhalte in Deutschland ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Dennoch sind, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, die so finanzierten Werke nicht für die Öffentlichkeit frei verfüg- und nutzbar. Eine verstärkte Nutzung von Creative-Commons-Lizenzen im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würde der Verbreitung der produzierten Inhalte dienen und eine Weiternutzung in den verschiedensten Kontexten vereinfachen – etwa im Bildungsbereich. Hinzu kommt, dass offen lizenzierte Inhalte trotz der Depublizierungspflicht einfacher online verfügbar bleiben. Das vorliegende White Paper behandelt Fragen wie welche Hürden für eine Creative Commons-Nutzung bestehen, für welche Inhalte Creative Commons in Frage kommt und welche Lizenzoptionen dabei gewählt werden sollten. Im Ergebnis könnte der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen ihm erteilten Auftrag besser erfüllen – die Beitragszahlenden informieren und unterhalten.
Call for Open Commons Congress 2014
Bis 17. Februar 2014 läuft noch der Call für Einreichungen für den Open Commons Congress 2014, der von 20.-21. Mai 2014 im Linzer Wissensturm stattfinden wird:
Zum dritten Mal veranstaltet OPEN COMMONS_LINZ den Kongress zu aktuellen Open Commons Themen. Bisher haben wir Vorträge mit deutschsprachigen und nationalen ExpertInnen zu den Themenbereichen Bildung & Wissenschaft, Wirtschaft & Verwaltung und Gesellschaft & Kultur organisiert. Im Jahr 2014 wollen wir die Art der Präsentationen erweitern, unsere Themenbereiche fokussieren und Ihre Ideen und Ihr Wissen in den Kongress einbringen.
Wer ein konkretes Thema oder einfach nur eine Idee hat, soll sich bei Stefan Pawel (Projektleiter) unter open.commons@linz.at oder telefonisch unter 0732 / 7070-4711 melden.
[do:index]: Start der Erhebungsphase
Nach einer längeren öffentlichen Feedbackphase, in der die Erhebungsinstrumente zur Erstellung des ersten Digitalen Offenheitsindex – [do:index] (vgl. Bericht über den Projektstart) – verfeinert wurden, hat Mitte August die Erhebungsphase begonnen. Wer möchte, kann einen Blick auf den Fragenkatalog in den letztlich fünf Teilbereichen werfen:
Außerdem findet sich im diesbezüglichen Blogeintrag eine Liste mit jenen Gebietskörperschaften, die im ersten Ranking erfasst sein werden.
Weitere Open Government Initiative in Linz umgesetzt: Schau.auf.Linz.at
Der Linzer Magistrat hat in den letzten Jahren erfolgreich die Angebote des Bürgerservice gebündelt und verbessert: über das Teleservice Center werden viele Anliegen rasch und unbürokratisch gelöst oder an die richtigen Stellen weitergeleitet. Das Bürgerservice ist eine zentrale, freundliche, gut erreichbare und kompetente Stelle für alle LinzerInnen geworden. “Vor rund zwei Jahren habe ich im Gemeinderat den Antrag eingebracht, neue Möglichkeit zu schaffen, wie BürgerInnen online mit der Stadt Linz kommunizieren können, um Infrastrukturprobleme zu melden. Nun wurde das Projekt “Schau auf Linz” umgesetzt und die Plattform ist unter Schau.auf.Linz.at online,” freut sich Christian Forsterleitner Gemeinderat und Mitherausgeber der Bücher „Freie Netze. Freies Wissen“ und „Freiheit vor Ort“ über eine weitere Verbesserung des Bürgerservices der Stadt Linz.
Booklink: „Open Design – Wirtschaften mit freien Produkten“
Creative Region Linz and Upper Austria ermöglichte der Linzer Designerin Magdalena Reiter im Rahmen eines zweimonatigen Aufenthalts in Berlin die dort sehr stark ausgeprägte Open-Design-Szene zu treffen, zu interviewen und daraus ein zweisprachiges Booklet mit dem Titel „Open Design – Wirtschaften mit freien Produkten / The Economics of Giving Things Away“ zu erstellen. In ihrem Vorwort schreibt sie:
Finanzierung, Distribution und Produktion von Design unterliegen immer mehr den neuen Regeln einer netzbasierten Gesellschaft. Eine anwendende Szene der maker labs, hacker spaces und der globalen DIY Community ist bereits daran, diese Neuerungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Geschickt verweben sie digitale und offline Welt, um neue Modelle für eine veränderte Wirtschaftslage zu generieren. Open Design bedeutet dabei nicht einfach CAD-Dateien, Schnittmuster oder Baupläne einer Öffentlichkeit zu zeigen, sondern vielmehr einen Prozess zu gestalten, der Einsichten hinter die Fassade eines Produktes erlaubt. Resultat dieser Öffnung ist es, ein Produkt nicht als gegeben, sondern als kontingent betrachten zu können, also als veränderbar, adaptierbar und weiterentwickelbar. Idealerweise entsteht ein ebenbürtiger Dialog zwischen GestalterInnen, ProduzentInnen, FinanzgeberInnen und KonsumentInnen.
Insgesamt finden sich in dem Booklet Interviews mit elf ProponentInnen verschiedener Ideen von digitaler Offenheit, unter anderem Linus Olsson vom Micropayment-Dienst Flattr, Anna Theil von der Crowdfunding-Plattform Startnext und Freiheit-vor-Ort-Mitherausgeber Leonhard Dobusch.
Dem Thema entsprechend steht das Booklet unter einer Creative-Commons-Lizenz und ist als PDF-Download online verfügbar.
Netzkinder-Podcast über Netzpolitik in Österreich [Update]
In Österreich nimmt das Thema Netzpolitik an Fahrt auf und auch die bislang sehr spärliche, überregionale Vernetzung netzpolitischer Initiativen wird besser. Ein hörenswertes Beispiel dafür ist der aktuelle Netzkinder-Podcast zum Thema „Netzpolitik in Österreich„.
Und zwar war Thomas Lohninger von der Initiative für Netzfreiheit zu Gast beim Grazer Podcast “murstrom“. Das Gespräch dreht sich dabei um Fragen wie warum Deutschland netzpolitisch Österreich soweit voraus ist (obwohl beispielsweise in Österreich die erste Piratenpartei außerhalb Schwedens gegründet worden war) und welche aktuellen Diskussionen es rund um die Vorratsdatensspeicherung gibt.
Im Zusammenhang mit letzterem von Interesse ist auch ein Vorschlag für eine Urheberrechtsnovelle, die eine Nutzung der Vorratsdatenspeicherung auch zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen vorsieht und bei dessen Diskussion die Zivilgesellschaft ausgesperrt ist, wie Freiheit-vor-Ort-Mitherausgeber Leonhard Dobusch auf netzpolitik.org berichtet hat.
[Update]
Als Gegenveranstaltung zur geschlossenen Diskussion der Justizministerin findet am 11. Dezember ein „offener Urheberrechtsdialog“ statt.
Projektstart: Digital Openness Index
Gemeinsam mit dem deutschen Verein Digitale Gesellschaft e. V. und dem Schweizer Verein Digitale Allmend haben wir, der Verein Freie Netze. Freies Wissen., über den Sommer das Projekt eines Digitalen Offenheitsindex (Digital Openness Index, do:index) initiiert, um den Beitrag öffentlicher Körperschaften zu digitalen Gemeingütern (wie Daten, Informationen, Wissen, Infrastruktur) sicht- und vergleichbar zu machen. Auf Basis einer breiten und in Teilbereiche gegliederten Indikatorenmatrix soll ein Ranking von ausgewählten Gebietskörperschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt sowie ein Softwaretool zur Selbsteinstufung nicht gelisteter Kommunen entwickelt werden.
Finanziell unterstützt wird das Vorhaben durch Mittel des Netidee-Wettbewerbs 2012 der Internet Privatstiftung Austria (IPA). Wissenschaftlicher Partner bei der Konzeption des Projekts, der Erstellung der Indikatorenmatrix sowie der Erhebung der Daten für das Ranking ist Freiheit-vor-Ort-Mitherausgeber Leonhard Dobusch, der als Juniorprofessor für Organisationstheorie am Management-Department der Freien Universität Berlin tätig ist. Er hat zu dem Projekt auch auf netzpolitik.org gebloggt.
Eine erste öffentliche Präsentation des Projekts fand vergangene Woche am 22. November im Rahmen des Netidee-Events in Wien statt. Wer über den Projektfortschritt am laufenden bleiben möchte, kann dies via Twitter unter @do_index sowie auf Facebook tun.