Archiv der Kategorie: Blog

Stadt Linz fördert und fordert freie Lizenzen

_ Gemeinderatsbeschluss führt zu Selbstbindung und geänderten Förderkriterien 

In der heutigen Sitzung des Linzer Gemeinderats wurde von allen Parteien einstimmig ein Antrag beschlossen, der die Stadt sowie die in ihrem Mehrheitsbesitz befindlichen Unternehmungen auffordert, in Hinkunft bei Werken jeglicher Art zu prüfen, ob sie unter einer freien Lizenz (wie zum Beispiel einer CreativeCommons-Lizenz) veröffentlicht werden können. Außerdem wird die städtische Dienststelle „Linz Kultur“ mit der Überarbeitung ihrer Förderkriterien beauftragt, um die erhöhte Förderwürdigkeit von (Kunst-)Werken zu berücksichtigen, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden.

Im Amtsdeutsch lautet der Beschluss wie folgt:

„1.In Hinkunft soll bei der Veröffentlichung von Inhalten durch die Stadt Linz geprüft werden, ob eine Lizenzierung der Inhalte unter einer freien Lizenz […] möglich und sinnvoll ist.
2. Die städtische Dienststelle Linz Kultur wird ersucht, ein Konzept zur Berücksichtigung der erhöhten Förderwürdigkeit von Werken zu entwickeln, die unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden.
3. Folgende Resolution an die Unternehmen der Stadt Linz: Die Geschäftsführungen der Unternehmen der Stadt Linz werden ersucht, bei der Veröffentlichung von Inhalten ihrer Unternehmen zu prüfen, ob eine Lizenzierung der Inhalte unter einer freien Lizenz […] möglich und sinnvoll ist.“

Mit diesem Gemeinderatsbeschluss ist zumindest ein kleiner erster Schritt in die richtige Richtung gesetzt – werden sich nun in Linz eine ganze Menge an Personen überhaupt einmal mit der Frage freier Lizenzen für Inhalte verschiedenster Art auseinandersetzen müssen. Und zumindest der Intention nach entspricht der Antrag dem in Kapitel 7 auf Seite 240f. vorgeschlagenen Projekt.

Der beschlossene Antrag im vollen Wortlaut findet sich hier.

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Booklink: Open Source Jahrbuch 2007

_ Am 15. März erscheint die neue Ausgabe aus der Reihe der TU Berlin

Schon fast „traditionell“ wird die neue Ausgabe des Open Source Jahrbuchs im Rahmen der CeBIT der Öffentlichkeit präsentiert. Ab 15. März ist es dann auch im Volltext online zugänglich, am 17. März findet um 16:30 auf der CeBIT in Halle 9, Stand A60 eine Podiumsdiskussion statt. Das Projekt wurde wieder von einem Team aus Studierenden und Lehrenden der TU Berlin durchgeführt.

Neben Artikeln von prominenten AutorInnen, wie dem in „Freie Netze. Freies Wissen.“ (FNFW, vgl. Kapitel 4)  interviewten Richard M. Stallman findet sich im aktuellen Jahrbuch auch ein Beitrag unter mit Titel Von der Kommune zur Community – Freie Netze und Freies Wissen auf der lokalpolitischen Agenda. Der von FNFW-Herausgeber Leonhard Dobusch verfasste Text ist – wie schon der Titel verrät – von diesem Buchprojekt inspiriert und betont die lokalen Handlungsspielräume zum Thema „Open Sources“ im weitesten Sinne.

Bereits jetzt lässt sich der Band auf der Homepage des Projekts bestellen.

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„NGO für Schutz und Ausbau der Wissensallmende“

_ Am 10. März trifft sich in Berlin das „Netzwerk Freies Wissen“

Im Umfeld der GlobalisierungskritikerInnen von attac ist 2006 das „Netzwerk Freies Wissen“ entstanden, das sich im Internet unter www.wissensallmende.de präsentiert. Das Netzwerk ist zumindest meines Wissens nach die erste NGO im deutschsprachigen Raum, die sich ganz generell der Wissensallmende verschrieben hat und nicht vordringlich nur einem bestimmten Teil (wie zum Beispiel Software oder Musik) der „digitalen Dorfwiese“ verschrieben hat.

Am 10. März lädt das Netzwerk nun zu einem ersten Kennenlerntreffen in das Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin und sucht über die Homepage PraktikantInnen zur Vergrößerung des Teams.

 

Booklink: „Das Google-Copy-Paste-Syndrom“

_ Stefan Webers Buch darüber, „wie Netzplagiate Ausbildung und Wissen gefährden“

Als „Booklink“ sollen an dieser Stelle regelmäßig Bücher zu verwandten Themen wie dem von „Freie Netze. Freies Wissen.“ kurz vorgestellt werden. Aus gegebenem Anlass startet diese Serie mit einer Empfehlung für das Werk des österreichischen Autors Stefan Weber zum Thema Plagiate in Zeiten des Internets und digitaler Kopiermöglichkeiten.

In einem Telepolis-Artikel kritisiert Weber nämlich, dass diese Thematik ob der Freude über die neuen Möglichkeiten des „Remix“ und der Chancen des einfachen „Copy & Paste“, die Schattenseiten nicht genügend behandelt werden und führt als Beweis dafür auch diese Homepage an:

„Unter Umständen ist es ein relativ weit verbreitetes Missverständnis, dass freie Lizenzen das freie Flottieren von Textbausteinen und das Berauben des Erstautors wie auch die Unterschlagung der Quelle legitimieren, ja sogar herausfordern. Rätselhaft ist in diesem Zusammenhang das beängstigende Ignorieren des Plagiats- und Contentklau-Problems in zahlreichen Debatten zur freien Informationskultur im Netz (siehe etwa jüngst die Publikation [extern]  Freie Netze. Freies Wissen). Eine neue Ära der Netzkritik wäre hier dringend erforderlich.“

Eine Kritik, die nicht ganz unberechtigt ist: Das Thema kommt in „Freie Netze. Freies Wissen.“ – wenn überhaupt – nur am Rande vor. Und auch wenn dies wohl dem Ziel des Buchprojekts geschuldet ist, die Potentiale neuer Technologien zu betonen und ein optimistisches Werk abzuliefern, hätte eine stärkere Behandlung der Plagiatsthematik durchaus Not getan. (Nicht nur) deshalb an dieser Stelle der Hinweis auf das lesenswerte Buch zum Thema.

Stefan Webers „Das Google-Copy-Paste-Syndrom“  ist in der Telepolis-Reihe des Heise-Verlags erschienen.

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Bloggen für Freie Netze und Freies Wissen

Worum geht es in diesem Blog?

Das Projekt „Freie Netze. Freies Wissen.“ war von Anfang an mehr als nur ein Buch. Die insgesamt 24 Projektvorschläge jeweils am Ende der Kapitel sollen einerseits eine Art „praktisches Fazit“ der Themen und gleichzeitig konkrete Beiträge zum Europäischen Kulturhauptstadtjahr Linz 2009 sein. Daraus folgt, dass mit dem Erscheinen des Buchs zahlreiche Projekte (hoffentlich) erst am Anfang stehen. In diesem Blog soll daher der weitere Projektverlauf in Linz dokumentiert werden und um Berichte von ähnlichen Projekten, Vorhaben und Initiativen aus anderen Städten und Regionen ergänzt werden.

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